Warum bellen Hunde?

Warum bellen HundeHund bellen abgewöhnen – in vier Schritten zum ruhigen Hund

Anti-Bell-Training, wenn dir das Hundegebell im Haus oder unterwegs zu viel wird!

 

Willst du deinem Hund das Bellen abgewöhnen, hilft dir die alte Binsenweisheit „Hunde, die bellen, beißen nicht“ ein Stück weiter. Denn: Ein bellender Vierbeiner kann sich wirklich nur auf sein Kläffen konzentrieren. Rex, Rocco oder Ronja sind in dem Moment zu 100 Prozent mit ihrer Aufregung beschäftigt. Kennst du die Gründe für diese Aufregung, hast du die Chance, das Bellen gezielt abzutrainieren.

Das reine Verbieten des Bellens durch die Rufe „Aus!“, „Schluss!“ oder „Still jetzt!“ helfen meist wenig. In den Ohren der meisten Hunde klingt dein energisches und lautes Sei-leise-Kommando wie ein motivierendes Mitbellen. Das heißt, das Rufen bestärkt dein Tier. Hier vier Schritte, deinem Hund das Bellen in verschiedenen Situationen erfolgreich abzugewöhnen.

 

Hunden bellen abgewöhnen – dein Hinhören verbessern

Hunde im Dauerbell-Modus sind eine Belastung deiner Nerven – und vielleicht eine Belastung für deine Beziehung zur Nachbarschaft. Gleichzeitig tut es tatsächlich deinem Liebling selbst gar nicht gut, wenn er im Bellmodus gefangen ist. Der erste Schritt heraus ist dein genaues Hinhören.

Anti-Bell-Training Schritt 1: Dein Hund bellt zu viel? Hör hin und lege dir heute einen Notizzettel parat oder notiere auf deinem Handy, bei welchen Gelegenheiten dein Hund bellt und bellt und bellt. Dein Ziel ist, die genauen Bellanlässe zu protokollieren. So kannst du dich ab jetzt auf diese Situationen bei deinem Anti-Bell-Training konzentrieren.

Der Vorteil: Es stresst Hunde sehr, wenn sie Aufgaben erledigen müssen. Sie lieben zwar Bewegung und geistige Auslastungen z.B. beim Apportieren. Permanent als Alarmgeber „im Dienst“ zu sein, ist jedoch nicht ihr Ding. Schließlich brauchen Hunde bis zu 14 Stunden Ruhe und Schlaf täglich.

 

Hunden bellen abtrainieren – wenn dein Hund beim Türklingeln bellt

Wer seinem Hund das Bellen abgewöhnen will, hat einen Feind: die Türklingel. Oft kommt es sogar schon zu länger andauerndem Gebell, wenn jemand hörbar im Flur oder auf dem Fußweg an eurer Haustür vorbeigeht. Gerade das ist in zweifacher Hinsicht typisch und tückisch.

Zum einen: Hunde wiederholen und verstärken das Verhalten, mit dem sie erfolgreich sind. Bellen sie nun, weil Fremde vorbeigehen oder Postboten etwas in deinen Briefkasten werfen, dann wird das Lautgeben zu einem vollen Erfolg für den Hund. In der Logik deines Tieres hat nämlich sein Bellen dafür gesorgt, den Menschen da draußen zu vertreiben. In der Folge wird das Bellen an der Tür mit der Zeit heftiger und lauter.

Zum anderen: Das Bellen an der Tür ist typisch und tückisch, weil das bellende Warnen des Hundes mit zu den Gründen gehört, aus denen die enge Partnerschaft zwischen Zwei- und Vierbeinern besteht. Besonders Wachhund-Rassen wie der Deutsche Schäferhund, Dobermann oder Leonberger sind dafür gezüchtet worden, direkt anzuschlagen, wenn sich Fremde dem Haus oder Grundstück nähern. Gleichzeitig gibt es kleine Rassen, die engagiert ihre Menschen warnen wollen, wie die bellfreudigen Terrier oder Dackel. Das warnende Bellen ist im Verhalten vieler Hunde also tief verwurzelt und darum nicht mit einem „Schluss jetzt!“ zu beenden.

Anti-Bell-Training Schritt 2: Soll dein Hund das Haus nicht bewachen, ändere zuerst den Ort des Hundekörbchens. Verschiebe es aus dem Eingangsbereich in einen Wohnraum. Liegt dein Liebling ohne offiziellen Platz gerne vor der Haustür oder auf der Fensterbank mit Kontrollblick auf die Straße, dann schicke ihn dort konsequent weg. Mache das Ins-Körbchen-Kommando zum festen Teil eures Trainingsplans. Übe das immer wieder in Situationen ohne Ablenkung, damit es sicher sitzt, wenn der Hund bellend in Aufregung gerät.

Der Vorteil: Dein Vierbeiner lernt, er muss für dich gar nicht den Job des An-der-Tür-Aufpassers erledigen. Das wird ihn entspannen.

 

Hunden bellen verbieten – wenn die Videokonferenz läuft

Bellt dein Hund immer wieder dauerhaft scheinbar ohne Grund, kann es sein, dass die Ursache Langeweile ist. Das erlebst du während langer Videokonferenzen im Homeoffice, bei ausführlichen Telefonaten oder Netflix-Nachmittagen. Irgendwann meldet sich dein Vierbeiner. Mit dem Bellen hat er die Möglichkeit, deine Aufmerksamkeit zu gewinnen, wann er will. Du sprichst mit ihm, kümmerst dich und holst vielleicht sogar die Leine, um mit deinem Liebling nach draußen zu gehen. Wie in der Haustür-Situation bringt das Bellen aus Sicht des Hundes einen vollen Erfolg.

Anti-Bell-Training Schritt 3: Willst du deinem Hund das Bellen aus Langeweile abgewöhnen, sollst du ihn nicht nonstop bespaßen. Es geht eher darum, in deiner freien Zeit gezielt für Auslastung zu sorgen. Was gefällt deinem Hund? Eher Bewegung oder Suchspiele unterwegs oder Clicker-Training im Haus? Finde heraus, was euch zusammen Spaß macht, und bau das in euren Alltag mehr ein.

Clickertraining
Clickertraining

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Vorteil: Nun kannst du sein Bellen mit gutem Gewissen ignorieren und es führt für den Hund nicht mehr zum Erfolg. Natürlich verlangt das, wie jedes Hundetraining, Konsequenz von dir.

 

Hunden bellen abtrainieren – biete eine lohnende Alternative

Neben dem alarmierenden Bellen und dem Bellen aus Langeweile gibt es noch weitere Situationen, die deinen Hund zum Bellen bringen. Warum auch nicht?! Das Bellen gehört zum festen Verhaltensrepertoire von Hunden und muss nicht in jedem Fall abtrainiert werden. Nimmt es überhand, arbeite daran! Das funktioniert besonders gut beim Frust-Bellen oder Protest-Bellen, weil dein Hund etwas möchte, was du ihm verbietest – ob zuhause oder an der Leine.

Anti-Bell-Training Schritt 4: Ähnlich wie beim Ins-Körbchen-Schicken arbeitet diese Methode mit dem Anbieten einer Verhaltensalternative, die sich für deinen Hund lohnt. Du kannst das sehr gut mit einem Clicker trainieren. Die Idee: Übe mit deinem Liebling „Watch me!“ oder „Schau!“. Das heißt, du belohnst deinen Hund immer genau dann, wenn er dir ins Gesicht blickt. Sage dazu ein festes Wort wie „Schau!“.

Der Vorteil: Mit diesem Signal kannst du das Bellen unterbrechen und dein Hund konzentriert sich wieder auf dich. Das ist zum Bellabbruch auf Spaziergängen ideal.

 

Welcher Schritt des Anti-Bell-Trainings für deinen Hund und dich auch richtig ist, Ziel ist keinesfalls ein devot-stiller Vierbeiner, der keinen Mucks von sich geben mag. Hunde dürfen sich bellend ausdrücken. Doch wir müssen unserem Liebling auch helfen, wieder ins innere Gleichgewicht zurück zu finden oder souverän Ruhe zu bewahren. Das bringt mehr Lebensqualität für das ganze Mensch-Hund-Rudel.