Krallenverletzung – Was ist zu tun?

KrallenverletzungKrallenverletzung beim Hund – guter Rat und Erste Hilfe!

Kralle abgerissen, gesplittert, verdreht oder abstehend? Eine Entzündung droht!

 

Unsere Vierbeiner sind auf ihren vier Pfoten unterwegs. Sie brauchen zwar viel Schlaf, draußen sind sie jedoch gern flott und munter in Bewegung. Darum ist die Pflege der Pfoten so wichtig – inklusive einem genauen Check der Krallen. Wenn sie verletzt sind, ist das nicht immer gleich ein Notfall. Dennoch gilt es, einer Entzündung vorzubeugen. Mehr Infos zu Krallenverletzungen beim Hund haben wir hier für dich zusammengestellt:

 

Hundekrallen – das solltest du darüber wissen!

Die Krallen deines Hundes bestehen aus Horn. Es gibt an den Vorderpfoten fünf Krallen und an den Hinterpfoten nur vier. Vom Kürzen der Hundekrallen weißt du bestimmt, dass in den Krallen das „Leben“ verläuft. So bezeichnet man eine dort durchlaufende Blut- und Nervenbahn. Du kannst sie bei hellen Krallen als dünne rote oder rosafarbene Linie erkennen. Die Krallen wachsen heraus aus dem Krallenbett am Ende der Zehen des Hundes, ähnlich wie die Nägel bei uns Menschen.

Tipp: Als weitere Kralle haben einige Hunderassen Wolfskrallen (auch Afterkrallen oder Daumenkrallen genannt). Sie sitzen oberhalb der Pfoten an den Innenseiten der Beine.

 

Hund mit Krallenverletzung – was ist passiert?

Verletzungen der Hundekrallen passieren in verschiedenen Situationen. Dein Liebling kann verletzt werden, wenn seine Pfote eingeklemmt wird, wenn ein Mensch unbeabsichtigt darauf tritt, wenn etwas Schweres darauf fällt oder eine Kralle sich beim Laufen oder Toben irgendwo verfängt. Gerade die Wolfskralle bleibt öfter einmal hängen.

Du erkennst Krallenverletzung daran, dass dein Hund humpelt, das Bein hebt und schont oder intensiv an der Pfote leckt. Zudem kann eine verletzte Kralle deutlich sichtbar verdreht sein, abstehen, eingerissen, aufgespalten oder blutig sein. In jedem Fall besteht die Gefahr, dass eine Verletzung des Krallenbetts vorliegt. Bei Nichtbehandlung droht eine eitrige Entzündung.

Tipp: Prüfe genau, ob nur die Kralle betroffen ist oder die gesamte Pfote, der Zeh, das Bein oder die Ballen ebenfalls verletzt sind. Für eine bessere Sicht nutze eine Taschenlampe und vor allem die Hilfe eines Dritten.

 

Krallenverletzung beim Hund – dann ist es ein Notfall!

Nicht jede Krallenverletzung beim Hund muss ärztlich versorgt werden. Hast du beispielsweise bei der Krallenpflege ins „Leben“ geschnitten, tritt plötzlich recht viel Blut aus. Tauche dann die Pfote beispielsweise in eine kleine Schüssel mit Mehl. Die Blutung stockt schneller und ist bald vergessen. Bei anderen Verletzungen der Kralle hingegen kann ein sofortiger Tierarztbesuch angebracht sein. Ist die Kralle gespalten, nah am Krallenbett gebrochen oder lässt sich eine Blutung nicht stoppen, bringe deinen Hund schnellstmöglich zur Behandlung in eine Praxis.

Ebenso sollte ein Tierarzt helfen, wenn dein Liebling Schmerzen hat. Vor dem Aufbruch solltest du unbedingt die Praxis oder Klinik anrufen und über den Notfall informieren. Für die Fahrt brauchst du jemanden, der den Wagen fährt. So kannst du in Ruhe deinen kranken Hund festhalten und betreuen, gerade wenn dein Tier Schmerzen hat und verunsichert ist. Die Pfote mit der Krallenverletzung darf entspannt liegen oder herunterhängen. Wichtig ist, die Wunde vor dem Transport zuhause bestmöglich zu versorgen.

Tipp: Ist die Wolfskralle betroffen, kann sie als „eigentlich ja überflüssig“ nicht einfach operativ entfernt werden. Laut dem deutschem Tierschutzgesetz ist seit Juni 1998 eine Entfernung der Wolfskrallen verboten. Nur in Fällen, in denen diese zusätzliche Kralle zu Verletzungen führt, darf sie entfernt werden, besonders wenn sie ohne eine knöcherne Verbindung nur in der Haut hängt.

 

Hund mit Krallenverletzung – selbst Erste Hilfe leisten!

Wie bei jeder Erste-Hilfe-Maßnahme gilt es, als helfende Person so ruhig wie möglich zu bleiben. Bei der Versorgung eines verletzten Tieres musst du zudem darauf achten, dass du von dem erschrockenen Hund aus Panik nicht gebissen wirst. So kann es sinnvoll sein, deinem Hund zunächst eine Maulschlinge oder einen Maulkorb anzulegen. Für einen freien Blick auf die tatsächliche Wunde solltest du zunächst die Pfote mit klarem Wasser reinigen. Wenn es nötig ist, schneide Fell an der Pfoten oder den Ballen zurück.

Idealerweise hast du dafür eine Schere mit abgerundeter Spitze im Notfall-Set parat liegen. Nun kannst du die Wunde mit Desinfektionsspray desinfizieren. Neben einer schnellstmöglichen Heilung, soll damit auch eine Infektion oder Blutvergiftung vermieden werden. Zur Verhinderung einer Entzündung kann es gut sein, dass der Tierarzt später ein Antibiotikum verschreibt.

Tipp: Bei einer Blutung ist es unverzichtbar, die Wunde zu verbinden. Dafür legst du eine sterile Wundauflage auf die blutende Stelle, polsterst die Zehenzwischenräume mit Mull oder etwas Watte aus und wickelst einen sauberen Verband darum. Zuletzt umwickelst du alles mit selbstklebenden Bandagen oder einem Pfotenhandschuh. Beides macht ein Auftreten möglich und gibt dem Verband mehr Halt.

Erste-Hilfe-Set, 13-teilig
Erste-Hilfe-Set, 13-teilig

 

 

 

 

 

 

 

 

Meistens ist nach einer Krallenverletzung in den folgenden Tagen eher Ruhe und Schongang angesagt. In der Regel brauchen Krallen- und Pfotenverletzungen viel Geduld, da der Hund immer wieder mit seinem gesamten Gewicht darauf steht, sich bewegt und gerne am Verband knabbert, weil er ihn stört. Dagegen helfen zwar Hundekragen oder übergezogenen Kindersocken, besser ist allerdings, deinen Liebling in der Heilungsphase stets im Blick zu behalten. Und keine Sorge, irgendwann könnt ihr wieder zusammen die schönsten Spaziergänge machen!