Urlaub mit Hund! Die Eifel

Die Eifel - Das unterschätze Revier„In der Eifel ist es bestimmt nicht voll“, sagt meine Mutter, „da fährt doch keiner hin. Oder?“ Ja, so kann man sich täuschen. Sie ist nämlich gerade für Hundereisende empfehlenswert:

Glasklare Seen, ereignisreiche Wanderwege und wunderschöne Städtchen prägen die Landschaft. Die Rureifel mit ihrem Nationalpark, dem Fachwerk-Städtchen Heimbach (Kreis Düren) und das im Münstereifeler Wald gelegene Bad Münstereifel (Kreis Euskirchen) sind ein echter Geheimtipp.

 

Noch sieht die Sonne harmlos aus. Der Wecker zeigt kurz vor fünf an, als das rote Biest aufgeht. Vierzig Grad stehen uns bevor. Zeit zum Aufstehen.

 

Die Hitze des Vortages steht noch immer wie eine unsichtbare Wand in der Ferienwohnung im Landal Park Eifeler Tor. Gegen die Backofen-Hitze hilft nur ein Bad in der Whirlpool-Wanne. Aber jetzt husch, husch, wir müssen los.

 

Gemeinsam mit Fotografin Christina und ihrer Schäferhündin Fee mache ich mich mit Kleinspitz Samy und Australian Shepherd Hündin Hailey auf den Weg.

 

Eifel Rursee-SchiffeUngefähr einen Kilometer vom Landal Park entfernt liegt unser Ziel: Der Rursee. An der dortigen Schiffsanlegestelle dürfen Hunde baden. So zumindest erzählen es die Einheimischen, die dort – trotz Verbotsschild – ebenfalls ins Wasser steigen.

 

So groß wie der See ist, müsste es hier mindestens noch eine weitere Stelle geben, um ans Ufer zu gelangen, oder? „Ja, klar“, antwortet eine Joggerin, die unseren Weg kreuzt, „geht einfach immer weiter durch den Wald, am Ufer entlang.“

 

Ich bin skeptisch. Die Abhänge sehen steil aus. „Ach was, komm“, drängt Christina zum Aufbruch. Dankbar für die kühlen Temperaturen zeigen sich Schäferhündin Fee, Australian Shepherd Hündin Hailey und Kleinspitz Samy motiviert und laufen fröhlich los.

 

Nach ungefähr zwei Kilometern muss auch Christina einsehen: Nur wer bereit ist, den kleinen Abhang in Kauf zu nehmen, kann sich am Wasser niederlassen. Den Hunden ist’s egal, die wollen nur noch ins kühle Nass. Doch was ist das? Zu meinen Füßen springen Tausende ekliger, dunkler Käfer herum! Igitt! Ich will gerade die Flucht ergreifen, als ich feststelle: Es handelt sich um Baby-Frösche. Na gut, die kann ich so gerade eben noch akzeptieren.

 

SchiffsanlegestelleWährend ich mich darauf einstelle, im nächsten Moment barfuß den steinigen Untergrund des Sees zu betreten, ist Hailey schon längst im Wasser. Christinas Bemühungen, ihre Schäferhündin zu einem Bad zu überreden, scheitern kläglich. Fee weiß ganz genau: Das ist jetzt Haileys Revier! Und wer sich trotzdem hinein traut, der wird nicht mehr heraus gelassen.

 

Meine Kollegin ärgert sich: „Nimm doch mal dieses Aussie-Tier hier weg!“ Die Retour-Kutsche des „Aussie-Tiers“ erfolgt prompt: Hailey rennt aus dem Wasser, genau an die Stelle, an der Christina steht und… schüttelt sich! „Oh nein, das macht die jedes Mal! Und immer erwischt es mich! Entweder sie buddelt und wirft mir Sand oder Erde in die Schuhe oder sie badet und spritzt mich nass!“ Ja, kleine Sünden bestraft Hailey sofort.

 

„Ich gehe jetzt!“ Wütend zieht sie mit Fee von dannen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als der Fotografin zu folgen.

 

Nationalpark Eifel: Glasklare Flüsse und wilde Wege

 

Eifel Landal-PoolAls wir wenig später im Swimming Pool des Landal Parks Pläne für die nächsten Tage schmieden, hat sie sich wieder beruhigt. „Welche Ausflugsziele gibt es denn hier sonst so?“

 

Der Landal Park liegt oberhalb des kleinen Städtchens Heimbach im Nationalpark Eifel. Charakteristisch für das Rureifel-Örtchen ist die Burg Hengebach. Sie zählt zu den ältesten Bauwerken der Region und thront auf einem Felsen. Heimbach lebt in erster Linie vom Tourismus. Die meisten Besucher kommen aus Aachen, Köln oder den Niederlanden. Überlaufen ist der kleine Ort deshalb trotzdem nicht.

 

Die Restaurants und kleinen Shops des Luftkurortes lassen wir links liegen, für uns und die Hunde ist vor allem der Spazierweg an der Rur attraktiv.

 

Eifel Heimbach-FlussNach der anstrengenden Hitze ist die Freude der Hunde über das klare Flußwasser groß. Damit Fee und Samy auch mal planschen können, bekommt Hailey einen klar definierten Bereich zugeteilt.

Das klappt mehr oder weniger gut. Aber Heimbach hat ja noch mehr zu bieten. Der Spazierweg mündet ein paar Meter weiter in einer schönen Parkanlage mit großen Rasenflächen und Sitzgelegenheiten. Von dort aus kann man in sämtliche Himmelsrichtungen weiter wandern. Wollen wir aber gar nicht. Unser Weg führt stattdessen wieder zurück zum Auto und in den Nationalpark, der von hier aus in wenigen Minuten zu erreichen ist.

 

Startpunkt ist der Wanderparkplatz Kermeter. Von hier aus führt ein Wegenetz über fünf Kilometer zum Aussichtspunkt „Hirschley“. Wer nicht alleine wandern möchte, der kann sich einem Ranger anschließen. Die Teilnahme an den geführten Wanderungen ist kostenlos und in den meisten Fällen haben die Ranger sogar ihre Hunde dabei. Allerdings herrscht auf den Waldwegen Anleinpflicht. Also psst! Gut, dass der Ranger gerade nicht dabei ist, sonst würde Kleinspitz Samy die „gelbe Karte“ bekommen, der Feuerfuchs ist nämlich ohne Leine unterwegs.

 

Nationalpark EifelIn der Nähe des Parkplatzes, am Treffpunkt des großen Ranger-Hutes aus Holz, liegt auf der rechten Seite der „Wilde Weg“. Der Naturerkundungspfad ist das Vorzeigeprojekt der Rureifel: 1,1 Millionen Euro wurden investiert, um Besuchern den Lebensraum Wald schmackhaft zu machen. Um die Natur aus gleich mehreren Perspektiven betrachten zu können, startet der Pfad mit einem 210 Meter langen Holzsteg. „Der sieht doch schon mal einladend aus“, findet Christina und steuert mit Schäferhündin Fee auf den Steg zu.

 

Und tatsächlich: Zehn liebevoll eingerichtete Stationen informieren auf unterhaltsame Art und Weise über die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt. Welche Geräusche machen die Tiere, die hier leben? Wer ist zu welcher Jahreszeit hier unterwegs? Die Infos kommen per Knopfdruck aus den Lautsprecherboxen, inklusive Tierstimmen.

 

Bad Münstereifel: Mittelalterliches Kleinod

 

Eifel - Wilder WegBei der Berieselung bleibt es nicht, auf den 1,5 Kilometern darf der Besucher auch selbst aktiv werden. Mit großen Hörrohren lauschen wir den Stimmen des Waldes. Auf dem zweiten Teil des Weges liegen kreuz und quer etliche Baumstämme herum. Das sieht aus, als hätten Riesen Mikado gespielt.

 

In das Holz hat das Forstamt Treppen gesägt, andere Stämme wurden zu einem Hindernisparcours verarbeitet, die zum Balancieren einladen. Hailey und ich gönnen uns den Spaß, steigen ein paar Treppen hinauf und balancieren über einen Baumstamm, der sich ungefähr einen Meter über dem Boden befindet. Für die Aussie-Hündin kein Problem. Anfänglich halte ich mit dem Hütehund locker mit, dann macht mir mein Gleichgewichtssinn doch ein wenig Sorgen. Derweil wir wieder zurück klettern, beobachten uns Christina, Fee und Samy aus sicherer Distanz. „Gut, dass es auch einen barrierefreien Weg gibt“, bemerkt die 49-jährige Sauerländerin trocken.

 

Stimmt, ein wenig Trittsicherheit ist zwar erforderlich, doch die benötigt in den meisten Fällen eher der Mensch.

 

Bad MünstereifelEndlich Luft! Am letzten Tag vor unserer Abreise ist der Wettergott gnädig: 26 Grad Höchsttemperatur, das ist mal eine Ansage. Das ist unsere Chance! Auf nach Bad Münstereifel! Bad Münstereifel, der Name sagt mir was… Genau, dort hat Heino sein eigenes Café!

 

 

Der Mann hat den richtigen Riecher, wie wir direkt bei unserer Ankunft feststellen: Die mittelalterliche Kur- und Urlaubsstadt mit ihrer nahezu vollständig erhaltenen Stadtmauer und den romantischen, engen Gassen ist wahrlich etwas Besonderes. Meiner Ansicht nach gehört sie sogar zu den schönsten Städten Deutschlands. Rund um den Ortskern – entlang der Stadtmauer spenden Bäume Schatten, auf den saftig-grünen Rasenflächen können die Hunde „Zeitung lesen“ und ein kleiner Wasserfall liefert Trinkwasser.  Entspannung pur – und das mitten in der Stadt! Gut erholt besuchen wir die die Fußgängerzone. Hier gibt es nämlich selbstgemachtes Eis für gerade mal 70 Cent, außerdem viele inhabergeführte Geschäfte und romantische Cafés entlang der Erft.

 

Wieder zurück im Landal Park Eifeler Tor sind wir uns einig: Hundereisende, die Entspannung suchen, sind in der Eifel genau richtig!